Realschule Boxberg führt ein soziales Projekt, zum Thema „Altsein“, durch.
Corona stellt die Schulen vor besondere Herausforderungen. Wie soziales
Lernen trotz Abstand und Kontaktbeschränkungen funktionieren kann, zeigt die Realschule in Boxberg. Im Zuge der alljährlichen „Top-SE-Woche“ (Themenorientiertes Projekt-Soziales Engagement) musste die RSB umdenken. Schnell war klar, die übliche Zusammenarbeit mit der Sozialstation Boxberg, der Organisation WüSL, dem SBBZ Unterbalbach und der Diakonie Mosbach kann unter Coronabedingungen nicht stattfinden. Wichtig war der RSB jedoch, dass gerade jetzt das soziale Lernen auf keinen Fall in den Hintergrund gerät. Die Schülerinnen und Schüler bekamen deshalb zunächst einen Überblick über die verschiedensten Lebenskonzepte, eines davon war „alt sein“ und „Leben im Aller“. So begann eine spannende und arbeitsintensive Woche zum Thema „Altsein“. Besonders nah ging den Achtklässlern dabei die coronabedingte Situation in vielen Altenheimen.
In Zusammenarbeit mit der ansässigen Schulsozialarbeiterin, Yvonne Muenich, und dem Mentorenteam um Frau Biebelmann, Frau Janoschek und Herrn Tornuß entstand eine Kooperation, mit der Regierung Unterfranken, den Johannitern in Wertheim und dem Bildungszentrum für „Gesundheit und Pflege“ in Tauberbischofsheim. Diese ermöglichte den Schülern durch sogenannte „Altersanzüge“ zu erfahren, wie es ist, wenn der eigene Körper altert. So konnten die Schülerinnen und Schüler das Alter hautnah erleben. Mit dem Altersanzug ausgestattet, bewältigten sie nur mit Mühe die alltäglichsten Aufgaben. Schon das Treppensteigen bzw. Spazierengehen oder die Suche nach einer Telefonnummer, im Telefonbuch, bereitete ihnen große Probleme. Ihnen wurde schnell deutlich, dass man im Alter besonders auf Hilfe angewiesen ist.
Hieraus entstand die Idee, auch zu helfen und der örtlichen Tagespflege der Sozialstation Boxberg, vor allem dessen Bewohnern, eine Freude zu bereiten. In der anschließenden Projektarbeit arbeiteten die 35 Schülerinnen und Schüler der achten Jahrgangsstufe an einem besonderen Adventskalender. Es sollte nicht die übliche Schokolade oder der traditionelle Weihnachtskranz überreicht werden, - da waren sich alle einig. In den einzelnen Arbeitsgruppen wurde überlegt, wie man den Senioren etwas Abwechslung und Freude in der Adventzeit bereiten kann. So begannen die Arbeitsgruppen unter dem Aspekt „altersgerecht“, Ideen zu sammeln und verschiedenste Unterhaltungsmöglichkeiten zu erstellen. Den Senioren sollte jeden Tag etwas Besonderes geboten werden. Die Schülerinnen und Schüler packten Bastelboxen und fertigten Seniorengerechte Spielkarten in Übergröße an. Die Nähmaschinen liefen heiß, beim Erstellen eines Wurfspiels und eines Fühlmemorys. Der Technikraum wurde belagert, um genügend Knüpfbilder und Holzkartenständer zu bauen. Weihnachtsgeschichten wurden vertont und unzählige Witze wurden gesammelt, um den Senioren ein Lächeln zu zaubern. Das Thema Aktivierung spielte eine große Rolle und so wurde auch ein kleiner Sportclip gedreht. Im Laufe der Projektarbeit entwickelten die Schülerinnen und Schüler immer wieder neue Ideen und setzten diese mit großem Ehrgeiz in die Tat um. Heraus kam ein abwechslungsreicher Adventskalender der zeigt, dass soziales Engagement gerade jetzt nötig und vor allem möglich ist.
Schließlich erfolgte am Montag, den 30.11. die kontaktlose Übergabe an der Sozialstation an die Senioren. In gebotenem Mindestabstand und im Freien zeigte sich die Leitung der Sozialstation, Dittmann, begeistert vom Engagement der Jugendlichen. Schulleiter Andreas Böhrer dankte der Klassenstufe ausdrücklich dafür, dass gerade in dieser Zeit an Senioren gedacht würde und begrüßte dies als Zeichen der Solidarität zwischen den Generationen.