Kunst

Schülerwettbewerb zum Jubiläum „150 Jahre Tauberbahn“

 

Die Wanderausstellung der Schülerwerke zum Jubiläum „150 Jahre Tauberbahn“ wird erstmals in einer Schule präsentiert. Zur Eröffnung hielt Dr. Dieter Thoma einen Vortrag über die Bahngeschichte des Kreises. Das Jubiläumsjahr 2018 kam zur Sprache, die Entstehung des Schülerwettbewerbs und die Besonderheit der preisgekrönten Werke. Weiteres Thema waren die Siegerfotos aus dem Foto-Wettbewerb der Fränkischen Nachrichten, die parallel in der Mediothek Boxberg gezeigt werden.

Schulleiterin Andrea Fürle begrüßte die Anwesenden, insbesondere die Schüler und ihren Modell-Bauleiter Kurt Sailer. Bürgermeister Christian Kremer lobte die Teilnahme am Schülerwettbewerb und unterstrich die wachsende Bedeutung der Bahn, die ab 2020 im Stundentakt bei uns halten werde.

Dr. Thoma vom Stadtarchiv berichtete über die Anfänge der Eisenbahn im Main-Tauber-Gebiet. Am 12. Oktober 1868, also bald taggenau vor 150 Jahren, fuhr die erste Dampflok von Lauda nach Wertheim. Das lang gezogene Großherzogtum Baden hatte Anfang der 1840er Jahre seine Hauptstrecke, die Rheintalbahn Mannheim-Heidelberg-Basel, gebaut. 1846 kam die erste Petition vom Amtsbezirk Boxberg und Odenwaldgemeinden für einen Bahnanschluss. Die Bitte wurde in Karlsruhe noch ausgelacht. Doch zehn Jahre später stellte das Parlament die „Notwendigkeit einer Bahnlinie längs des Odenwalds in Richtung auf Würzburg“ gesetzlich fest.

Baden konkurrierte mit dem Königreich Württemberg, das eine direkte Verbindung Mergentheim-Würzburg verfolgte. So verpflichtete sich das Großherzogtum gegenüber Bayern, eine Linie von Gerlachsheim bis zur bayrischen Grenze Richtung Würzburg zu bauen.

Nachdem die Bahnstrecke von Heidelberg bis Osterburken festgelegt war, gab es für das Reststück Osterburken-Gerlachsheim noch zwei „Favoriten“: die Linie über Königheim-Tauberbischofsheim und die Linie über Boxberg-Königshofen. Im November 1862 entschied sich die Landesregierung für die Umpfertalbahn.

Am 1. November 1866 nahm die Odenwaldbahn Heidelberg-Würzburg ihren Betrieb mit täglichen Zughalten auf. Im Umpfertal gehörten Wölchingen und Unterschüpf zu den Bahnhöfen der ersten Stunde. Schweigern zog bald nach.

Baden einigte sich mit Württemberg; in Lauda wurde die Tauberbahn als Seitenlinie angeschlossen: Im Oktober 1868 begannen der Zugbetrieb auf dem badischen Abschnitt Lauda-Wertheim, im Oktober 1869 auch auf dem württembergischen Abschnitt Lauda-Mergentheim-Crailsheim.

Alle diese Strecken waren zunächst eingleisig. Bis 1870 wurde die Bahnstrecke von Lauda nach Osterburken als erster Abschnitt zweigleisig.

 

Aktivitäten zum Jubiläumsjahr 2018

Zum Jubiläum „150 Jahre Tauberbahn“ gab es auf Kreis-, Gemeinde-, Vereins- und Bahnebene viele Aktivitäten. Höhepunkt war der zentrale Festsonntag am 6. Mai in Lauda und entlang der Tauberbahn bis Wertheim. Aus dem Boxberger Raum hat sich insbesondere die Projektgruppe Regionale Eisenbahn(geschichte) eingebracht, die aus Albert Herrenknecht und Dr. Thoma besteht.

Ihr wohl wichtigster Beitrag war eine Fachtagung zur Zukunft des Schienenverkehrs im Ländlichen Raum. Sie wurde zusammen mit der Heinrich-Böll-Stiftung und der Stadt Lauda-Königshofen am 9. März in Lauda veranstaltet. 80 Teilnehmern zeugten von einem großen Interesse. Hochkarätige Referenten und lebhafte Diskussionen erbrachten wichtige Anstöße. Impulse, die auch das Thema „Zukunft der Frankenbahn“ und die spätere Bürgerinitiative „Frankenbahn-für-alle“ beflügelt haben.

Der Schülerwettbewerb zum Bahnjubiläum, den das Landratsamt Main-Tauber-Kreis ausschrieb, ging ebenfalls auf die Initiative der Projektgruppe zurück. Ziel war dabei, dass sich Jugendliche aller Schulen im Landkreis mit dem Thema Eisenbahn in künstlerisch darstellender Form beschäftigten. Die Bilanz war erfolgreich, so Dr. Thoma: acht Schulen haben sich beteiligt, insgesamt 49 Einzel- und Gruppenarbeiten sind entstanden. Pro Schule wurden maximal drei Arbeiten für den Wettbewerb eingereicht. Die Prämierung fand im Frühjahr statt (die Fränkischen Nachrichten berichteten).

Seit dem 3. Mai ist die Ausstellung der eingereichten Schülerwerke im Kreis unterwegs. Sie wird begleitet von einer zweiten Ausstellung: den acht Siegerfotos aus dem Fotowettbewerb, den die Fränkischen Nachrichten zum Bahnjubiläum auslobten.

Dr. Thoma stellte die prämierten Werke, die Fotos und weitere Einzelarbeiten vor. Besondere Aufmerksamkeit erntete das Modell des Wölchinger Bahnhofs, ein Schmuckstück der Ausstellung. Die Schüler Lucas Baumann und Leon Herm erläuterten zusammen mit ihrem „Bauleiter“ Kurt Sailer Einzelheiten ihres Nachbaus, der sich maßstabgetreu an den Original-Bauplänen orientiert.

Abschließend wünschte Rektorin Fürle der Ausstellung viele Besucher. Ausdrücklich begrüßte sie, dass bald wieder mehr Züge vor Ort halten.

Dieter Thoma