Schulgeschichte
Blick auf Geschichte und Schulgeschichte
40 Jahre verändern viel, sehr viel.
Blicken Sie mit uns auf die vier Dekaden unserer Schule. Erfahren Sie wichtige Informationen, besondere Ereignisse und interessante Fortentwicklungen.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Entdeckung unserer Schule in der Vergangenheit, in der Gegenwart und für die Zukunft.
Die 60er Jahre:
Ereignisse wie Kubakrise, Mondlandung, Vietnamkrieg und die Ermordung des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy prägen die 60er Jahre. In Deutschland geht die Ära Adenauer zu Ende. Der Kalte Krieg erreicht mit dem Mauerbau, der die Deutschen in West und Ost trennt, seinen Höhepunkt. Mitte der 60er Jahre kriselt erstmals die Wirtschaft nach dem Krieg. Studenten lehnen sich gegen überholte Strukturen auf und stoßen einen Wertewandel in der Gesellschaft an. Georg Picht veröffentlicht seine Studie: „Die deutsche Bildungskatastrophe.“
Das badische Frankenland ist bis Mitte der 60er Jahre bildungspolitische vernachlässigt worden. Als Georg Picht seine Schrift „Die deutsche Bildungskatastrophe“ veröffentlicht, geht ein Ruck durch die politisch Verantwortlichen. Der damalige Kultusminister Hahn informiert im Januar 1965 in Hardheim über die von der Regierung geplanten Maßnahmen zur Erschließung der Begabungsreserven im Bereich der ehemaligen Landkreise Buchen, Tauberbischofsheim und dem württembergischen Künzelsau.
Boxberg als Standort einer Mittelschule wird erstmals genannt und Bürgermeister und Gemeinderat erkennen die Zeichen der Zeit. Im Februar 1965 erörtern Vertreter des Oberschulamtes Nordbadens in Boxberg Einzelheiten einer Mittelschule. Im Mai gibt das Kultusministerium ‚grünes Licht’ mit Beginn des Schuljahres 1965/66 den Unterricht aufzunehmen.
Ein eigenes Schulgebäude steht nicht zur Verfügung. So wird der Unterricht in den Räumen der Landwirtschaftsschule, im alten Rathaus, im Bernhardusheim und im evangelischen Kindergarten gehalten, ohne jeden Fachraum.
Die 70er und 80er Jahre
In den 70er Jahren erfahren die westlichen Industriestaaten die erste Ölkrise, die Brutalität terroristischer Gruppen und ökologische Probleme. Ein großer Umbruch beginnt in den 80er Jahren: Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl erschüttert Europa und das Vertrauen in die Atomkraft; der Mikrochip erzwingt den Wandel von der Industrie- zur Informationsgesellschaft
Helmut Kohl löst Helmut Schmidt als Kanzler ab, erstmals zieht mit Den Grünen eine „neue“ Partei in den Bundestag ein. Die friedliche Revolution in der DDR leitet das Ende des geteilten Deutschland ein.
1970 entlässt die Realschule Boxberg ihren ersten Abschlussjahrgang und hat sich als Schulform etabliert. „s-Böckle“, die Schülerzeitung, erscheint zum ersten Mal.
Akute Schulraumnot und steigende Schülerzahlen machen einen Neubau für Haupt- und Realschule dringend nötig. Im September 1971 wird das Richtfest gefeiert, im April 1972 der Unterricht aufgenommen. Das neue Schulhaus hat vier Stockwerke und bietet 3.150 m⊃2; Nutzfläche. Die reinen Baukosten betragen 4,3 Millionen DM. Die Künstlergruppe „Explosive Art“ erschafft die Stahlplastik „Lebensbaum“, die vor dem Haupteingang steht.
1976 wird die Mehrzweckhalle eingeweiht und 1986 die Schulsportanlage. Ein Schulzentrum entsteht.
Der Mikrochip kommt schnell an der Realschule Boxberg an: Der erste Computerraum wird 1986 eingeweiht und 1992 neu eingerichtet.
1975 nimmt die Realschule an den Vorlaufversuchen für die Orientierungsstufe in Baden-Württemberg teil. Sie erprobt und evaluiert die neuen Lehrpläne. Zu Beginn der 80er Jahre erprobt sie die Profilierungsform der Realschuloberstufen. Die Ergebnisse wirken bis heute.
Die 90er Jahre
Deutschland ist vereinigt, der Kalte Krieg zwischen West und Ost beendet. Aber neue Krisen entstehen: Der erste Golfkrieg hält die Welt in Atem. Eine Welle der Gewalt gegen Ausländer erschüttert Deutschland. SPD und Bündnis 90/Die Grünen lösen die CDU/FDP- Koalition ab.
Lehrer der Realschule Boxberg initiieren zu Beginn der 90er Jahre das gemeinnützige Projekt „Nicht immer nur nehmen“, das die Jugendstiftung Baden-Württemberg mitfinanziert. Der Förderverein der Realschule wird gegründet. Erstmals findet ein Friedensmarsch gegen Gewalt und Rassismus in den Straßen Boxbergs statt. Die Schulkonferenz beschließt die generelle Einführung des schulfreien Samstags. Das Schulgebäude wird betonsaniert und erhält einen neuen Außenanstrich.
Neue Formen der Öffentlichkeitsarbeit werden erprobt: Schüler und Lehrer verfassen einen ersten schriftlichen Schuljahresbericht, RSB –Intern als Schulzeitschrift erscheint, eine Homepage steht im Netz, Schulflyer liegen aus.
Informationstechnische Grundbildung erscheint als neues Unterrichtsfach in der achten Klasse. Der Schulchor veröffentlicht eine Hörkassette es folgen weitere CD- Aufnahmen. Neue offene Unterrichtsformen werden erprobt, z.B. Teamteaching und Arbeiten an Projekten. Die SMV organisiert eine Zukunftswerkstatt und Anti-Drogen-Theater.
Neue Traditionen entwickeln sich: SMV-Fußballturniere, Wintersporttage, Herbstfeste, Weihnachtskonzerte, schülergestaltete Gottesdienst, Projekttage, die Mitgestaltung der Gedenkfeier am Volkstrauertag in Wölchingen, Teilnahme an den Börsenspielen der Sparkassen, Berufsorientierung und Jobbörsen.
Die Realschule Boxberg wird Ausbildungsschule für Referendare.
Eine Abschlussklasse spürt den Hauch der Geschichte: Schüler erleben in Berlin die Verabschiedung der westalliierten Schutztruppen. Immer wieder gewinnen Schüler vordere Preise und Auszeichnungen bei verschiedenen Wettbewerben.
2000er Perspektiven
Der Euro wird Zahlungsmittel. Der Terroranschlag auf das World Trade Center, die globale Terrorismusgefahr, der Irakkrieg und der Zusammenbruch der Aktienmärkte erzeugen ein Klima der Angst und Unsicherheit. Die Ereignisse leiten eine wirtschaftliche Schwächeperiode ein. Die Ergebnisse der Pisa-Studie erschüttern die deutsche Bildungslandschaft.
Selbstbewusst und mit Elan begegnet die Schule den neuen Herausforderungen. Um das Profil der Schule weiter zu schärfen, erscheint die Schulzeitschrift RSB-Aktuell jetzt periodisch, Artikel in den Gemeindeblättern regelmäßig , die Schulchöre sind ganzjährig im kulturellen Leben präsent, erstmals ist die Schule an der Maimesse mit einem Stand vertreten. Die Realschule erprobt die neuen Bildungspläne in Vorlaufversuchen. Der Fächerverbund Naturwissenschaftliches Arbeiten wird beispielhaft entwickelt. Methodenschulung wird Teil eines entstehenden Schulprogramms. Fordern und Fördern Bildungsprinzip. Offene Lernformen, Präsentationen, Visualisierungstechniken bestimmen das Schulleben durchgängig. Ständige Ausstellungen und Dokumentationen zeigen tägliche Unterrichtsarbeit. Die Eurokom-Prüfung wird modern gestaltet. Lehrer der Schule multiplizieren als Fortbildner das Prinzip der Fachlichkeit in den Hauptfächern. Die Referendarausbildung wird verstärkt sich, zeigt also auch die Wertschätzung unserer Arbeit. Die Schulsozialarbeiterin entwickelt ihr Arbeitsfeld: Internet-Cafe, Hausaufgabenbetreuung und ständige Präsenz für Gesprächstermine. Projekt-Adventure in Klassen fünf und sechs unterstützen Teamentwicklung und soziales Lernen. Streitschlichter, Sozialpraktika, die Einrichtung einer Teen-e-line als Kommunikationsmöglichkeit für Jugendliche, Bus- und Hofdienste führen soziales Lernen weiter. Chorgesang und Theaterspiel erleben in den Musicalaufführungen neue starke Höhepunkte. Eine neue Schulküche wird eingerichtet. Die Ausstattung mit modernsten Computerräumen ermöglicht zeitgemäße Internet-Recherchen und selbstständiges Arbeiten am Computer.
Fazit: Unsere Schule ist fit für die Zukunft. Ein hoch motiviertes Kollegium begegnet optimistisch den Herausforderungen unserer Zeit.
Was passiert seit 2010?
Der Beginn der 2010er Jahre lässt sich zunächst als stabile politische Phase kennzeichnen. Angela Merkel bleibt Kanzlerin, die wirtschaftliche Lage der Bundesrepublik verbessert sich stetig, wenngleich das Problem der Verteilungsgerechtigkeit in der Gesellschaft spürbar ist. Die Schere zwischen Arm und Reich scheint sich immer mehr zu öffnen. Dies bezieht sich jedoch nicht nur auf die Bundesrepublik. Insgesamt scheint der Wohlstand auf der gesamten Welt ungleich verteilt. Dies ist nur einer der Gründe, weshalb viele Menschen in das ferne Europa aufbrechen. In Syrien und dem Irak sowie in Afghanistan herrschen gewalttätige islamistische Gruppen, die den Krieg gegen „Ungläuige“ führen. Deutschland zeigt sich solidarisch und versucht mit großem Herzen zu helfen. Doch der Terror, den die Krieger des islamischen Staates verbreiten, sorgt für große Unsicherheiten in der Gesellschaft.
Unsicherheit ist auch nach der bildungspolitischen Wende spürbar, wobei die Realschule Boxberg nach wie vor großes Vertrauen der Eltern genießt. Heterogenität wird nicht mehr als Hindernis, sondern als Bereicherung betrachtet. Die konstruktivistische Lerntheorie hält Einzug. Schüler sollen nun individuell, nach ihren Fähigkeiten, gefördert werden. Mit diesem Konzept ist die Realschule Boxberg bereits vertraut, denn seit 2012 hat man als eine der ersten Schulen auf ein individuelles Förderkonzept umgestellt. So gelingt es, Schüler zu mittleren Bildungsabschlüssen zu führen, sie aber auch für G9 fit zu machen. Sogar der Hauptschulabschluss kann nun angeboten werden. Auch die neuen Medien spielen dabei eine große Rolle. Wissen ist jederzeit, überall verfügbar. Smartphones und Tablets ermöglichen es, das Lernen effektiver zu gestalten. Die Realschule Boxberg wird deshalb mit neuen Computerräumen und Tablets ausgestattet. Lernvideos stehen den Schülern zur Verfügung. So wird Gutes bewahrt, Neues, das Verbesserungen mit sich bringt, auch bereitwillig aufgenommen.